Album der Woche: Lugatti & 9ine – „MKS 4.0“

Beim Album der Woche bespricht jeweils ein Mitglied der BACKSPIN Gang das nach unserem Ermessen spannendste neue Rap-Album. Komplett subjektiv, Track by Track und bewertet auf einer Skala von 1-10. Diese Woche begibt sich unser Autor Daniel in den Freundeskreis von Lugatti und 9ine, die zum vierten Mal zur „Man kennt sich“ Runde geladen haben.

Künstler: Lugatti & 9ine
Titel: MKS 4.0
Features: Longus Mongus, Rapkreation, OG Keemo, Naru, Monk, Soho Bani, Niggel, Jace, Al Kareem, Konz, Fresse, Ion Miles, Dead Dawg, 
Produzenten: Traya, Funkvater Frank, Snice1, Sbm, Morten, Dienst & Schulter, Sensationl
Releasedate: 9. Oktober 2020
Label: Kinder der Küste / Gold League / Sony

 

Daniels Erwartungshaltung: 

Endlich wird die „Man kennt sich“ Reihe fortgesetzt! Das Kölner Duo hat mich bislang mit ihrer ruhigen, THC-geladenen Art zu rappen begeistert und sind nicht umsonst Teil der BACKSPIN Class 2020. Dieses Projekt ist vollgeladen mit hochkarätigen Feature-Gästen, wie zum Beispiel OG Keemo und Mitgliedern von den Untergrund-Stars BHZ und Rapkreation. Ich freue mich sehr auf die vielen Features, befürchte aber durch die lange Tracklist Monotonie. 

1. Intro (feat. Longus Mongus) 

Das Intro überzeugt mit dem Beat von der ersten Sekunde an. Es wird Schnaps getrunken, es werden Joints geraucht. Ein solider Start würde ich sagen! Ich hoffe, Sound und Flow bleiben in den nächsten Tracks bestehen. 

2. Durch die Nacht (feat. Rapkreation) 

Der Beat und die Hook werden hier poppiger, büßen aber nichts an Flair, Vibe und Atmosphäre ein. Weed und Alkohol bleiben Programm. 

3. Doppel C (feat. OG Keemo) 

Funkvater Frank zeigt hier wieder, dass er einer der besten Produzenten im Game ist. Brachial und dreckig flexen Lugatti & 9ine über den Beat. Die Stimmung wird aggressiver und OG Keemo klatscht einem gewohnt wortgewandt Reim um Reim um die Ohren. 

4. Diamonds (feat. Naru) 

Mir gefällt der Vibe des Projekts sehr gut. Ich kann jede Zeile fühlen und ich komm nicht aus dem Kopfnicken raus. Allerdings geht Naru auf dem Track meiner Meinung nach etwas unter. 

5. Endorphin (feat. Monk & Soho Bani) 

Mit diesem Titel kommt es jetzt zu einem Stimmungswechsel. Es wird gechillter und man möchte sich am liebsten sofort eine Tüte anhaun. Inhaltlich bleiben die Kölner ihrer Linie treu. Und das ist gut so! 

6. Fried Rice (feat. Master Niggel) 

Jetzt verlassen wir die chillige Atmosphäre und machen wieder etwas mehr Party. Holt den Henny raus! 

7. Powernap (feat. Jace) 

Was ein Brett! Die ruhige Art von Lugatti zu rappen gefällt mir richtig gut und die Unterstützung vom Hamburger Jace passt wie die Faust auf’s Auge. 

8. Spaceship (feat. Al Kareem) 

Al Kareem hätte ich auf diesem Album nicht erwartet, obwohl er dem Duo inhaltlich natürlich ähnelt. Dieser Track ist wieder chilliger, Flow und Beat sind laid back und laden zu einer Runde auf die Couch ein.

9. Sterne (feat. Konz)

Ich kann nicht ganz glauben, dass wir schon bei der Hälfte des Projekts angekommen sind. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und die Vibes bleiben unverändert. Es macht Spaß zu lauschen. 

10. 70ml Schnaps (feat. Fresse) 

Der Beat tanzt ein bisschen aus der Reihe und trifft meinen Geschmack nicht, ist mir zu groovy und fällt aus der gewohnten Atmosphäre. 

11. 03050 (feat. Ion Miles & Longus Mongus) 

Eine der Singles, den hab‘ ich schon gefühlt 1000 Mal gehört. Diese gechillte Atmosphäre catcht mich einfach jedes Mal. Es wirkt auf mich als würden sich Ion Miles und Longus Mongus nahtlos in die Musik von Lugatti & 9ine eingliedern. Es fühlt sich nicht wie ein Feature an. 

12. Kreislauf (feat. OG Keemo)  

Auch eine bereits bekannte Single, die mit brachialem Beat von Meister Funkvater Funk versehen wurde. OG Keemo klatscht auch einen Part hin, der mich auf ein neues Album dieses Ausnamekünstlers hoffen lässt. 

13. Wan Tan Soup (feat. Dead Dawg) 

Auch Traya, der diesen Beat beigesteuert hat, knallt einem den Bass mit Piano-Elementen wie eine Ohrfeige ins Gesicht. Kann man nicht mehr sagen als: Brett! Auch Dead Dawg ist so selbstverständlich Teil des Songs, dass es sich nicht nach Feature anfühlt. 

14. Zu viel BTM (feat. Dead Dawg) 

Dead Dawg gefällt mir auf diesen Beats richtig gut und man muss auch einmal die catchy Hooks hervorheben, die auf dem ganzen Album wirklich gut ins Ohr gehen. 

15. Lunge Pfeift (feat. Monk) 

Der erste Love-Song des Projekts bleibt trotz des Themenwechsels bei Weed und ist gewohnt chillig und eingängig. Man könnte sich in diesem Track verlieren wie in einer geführten Meditation. 

16. Ene Mene (feat. Ion Miles & Longus Mongus) 

Gegen Ende des Albums wird es dank der Produktion von Traya wieder brachial. Zeit, den Bass aufzudrehen und die Nachbarn mitfeiern zu lassen. 

17. Wir Drei Mal Wieder (feat. Ion Miles & Longus Mongus) 

Obwohl wir bereits bei Track 17 angelangt sind, wird es einfach nicht langweilig, weil die Beats wechseln und die verschiedenen Features für viel Abwechslung zwischen Songs sorgen. 

18. Immer Noch Wach (feat. Longus Mongus & Monk) 

Das Outro des Projekts punktet wieder mit basslastiger High-Atmosphäre und setzt dem konsequenten Kiffer-Schnaps-Lifestyle ein krönendes Ende. Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass das Album durch ist, ich hätte sogar noch Lust auf mehr. 

Fazit: 

Der THC- und Henny-geladene Sound, gepaart mit großartigen Feature-Gästen machen richtig Spaß beim Hören des Projekts. Meine Sorge, dass Monotonie durch die lange Tracklist eintritt, wurde zerschlagen. Während dem Hören möchte ich mir lieber eine Flasche aufmachen und eine Tüte bauen. 

9/10