Back In The Days: L.A. Posse (aus BACKSPIN Mag #110)

Posse“ sowie das solide, aber wenig erfolgreiche Album „eF yoU eN Kay E“ von The W.I.S.E. Guyz, einer vierköpfigen Gruppe aus Brooklyn. Eines der Mitglieder, Stretch – nicht zu verwechseln mit Stretch von Live Squad (siehe BACK- SPIN #106) – hatten sie während der „Bigger And Deffer“- Tour kennengelernt, wo er als Tänzer für Whodini am Start war. Ein anderes Mitglied ist Big Ill The Mack, der 1991 für Aufsehen sorgt, als er bei einer Freestyle-Session Big Daddy Kane auf dessen eigener Geburtstagsparty disst. Später wird er als eine Hälfte des Duos Ill Al Skratch („Where My Homiez?“) bekannt.

1991 erscheint schließlich das L.A.-Posse-Album „They Come In All Colors“. Der ursprüngliche Plan, ein Produzentenalbum mit befreundeten Stars wie LL Cool J, Chuck D. und Whodini aufzunehmen, wird von Atlantic abgelehnt. So übernimmt Darryl Pierce alias Big Dad selbst den Großteil der Rapparts, wobei er teilweise auf unveröffentlichte Texte von LL Cool J zurückgreift. Außerdem dient das Album mehreren noch unbekannten Künstlern als Sprungbrett: Die spätere Death-Row-Rapperin The Lady Of Rage ist an der Seite von Breeze auf „The Winds Too Def To Die“ und zusammen mit Big Ill The Mack auf „Total Kaos“ zu hören. Des Weiteren vertreten sind die Sängerin Monifa Carter, die später als Monifah bei Uptown Records eine Solokarriere startet, und eine gewisse Amel Stowell, heute besser bekannt als Amel Larrieux vom R&B-Duo Groove Theory.

„They Come In All Colors“ ist das letzte große Release der L.A. Posse, die in der Folge ihren Atlantic-Deal verliert. Darryl Simmons arbeitet danach als A&R für das Sony- Unterlabel von Regisseur John Singleton, wo er Soundtracks sowie das Album von Mista Grimm betreut, das trotz der Hitsingle „Indo Smoke“ nie offiziell erscheint. Außerdem unterstützt er Dr. Dre beim Aufbau von Aftermath Entertainment und arbeitet als Manager für einige Schauspieler, darunter Marvin Gayes Tochter Nona. Dwayne Simon gründet die Skate-Rollen-Firma Skubs und betätigt sich als Football-Coach. Breeze war zuletzt 2007 auf dem „West Coast Remix“ von Nas’ Single „Where Are They Now?“ zu hören. Seine frühen Def-Jam-Aufnahmen schlummern weiterhin unveröffentlicht in den Archiven von Universal Music.

VERWECHSELUNGSGEFAHR!

Es gibt eine weitere L.A. Posse, die ebenfalls eine Geschichte mit LL Cool J teilt: Mikey D. & The L.A. Posse, bestehend aus Mikey D., Johnny Quest und Paul C. – jenem legendären, 1989 ermordeten Toningenieur und Produzenten. Das L.A. steht in diesem Fall für Laurelton, eine Nachbarschaft in Queens. Das Trio veröffentlichte zwischen 1987 und 1988 drei Singles, die bei Sammlern hoch im Kurs stehen. Mikey D. warf LL Cool J später vor, seinen Style – Kangols und Sweatsuits – übernommen zu haben. Er wurde darüber hinaus bekannt, als er 1988 das New Music Seminar gewann und ihm anschließend vom Vorjahressieger Melle Mel der Siegergürtel auf der Bühne geklaut wurde. 1994 ersetzte er Large Pro als Rapper bei Main Source und nahm mit der Gruppe das Album „Fuck What You Think“ auf. 2006 erschien das Album „Better Late Than Never – In Memory Of Paul C.“ mit bis dato unveröffentlichten Songs dieser anderen L.A. Posse.

Text: Christian Luda