Sylabil Spill: Hohe Fünf über Trackrunner-Petition und rassistische Anfeindungen

Sylabil Spill und Trackrunner

Sylabil Spill rief 2019 das Projekt Trackrunner ins Leben. Als ehemaliger Leistungssportler und lizenzierter Trainer unterstützt er Kinder und Jugendliche ihre sportlichen Ambitionen verwirklichen zu können. Dabei wirkt der Sport als integrativer Faktor, der Kulturen zusammenbringt. Trotz großer Unterstützung – unter anderem auch von Samy Deluxe, Megaloh, Afrob oder Xatar – muss sich Sylabil Spill immer wieder rassistischen Anfeindungen entgegensetzen, die jetzt sogar sein Projekt Trackrunner betreffen. Nach einer langen Suche nach Sponsoren, die viele Absagen nach sich zog, wendet Sylabil Spill sich nun per Petition an die Öffentlichkeit. Der Erlös der Petition soll den Kindern eine Betreuung ermöglichen, die von neuer Sportausstattung bis hin zur Realisierung von Trainingslagern reicht. Erfahrt in der Hohen Fünf unter anderem, woher seine Motivation für das Projekt stammt und wie Sylabil Spill mit rassistischen Beleidigungen umgeht.

 

Was ist deine Motivation für Trackrunner?

Solidarität und der Drang unbedingt Kinder von sinnlosen Straßen-Filmen fern zu halten bzw. zu sensibilisieren. Ferner dient Sport dazu Menschen und Kinder, zusammenzubringen und kann Ursprung allen Ehrgeiz sein. Der wichtigste Grund, weswegen ich mich für Tracksrunner engagiere,  ist aber zu helfen: Kindern dabei helfen, an sich zu glauben. Das Projekt widmet sich an alle Kinder und Jugendliche, die Lust haben für ihren Traum zu kämpfen. Ethnie-, Religion-, Kultur- und Geschlechtsübergreifend. Kinder, die Lust haben mehr zu machen außer nur Playstation, Wii, Xbox oder auf der Couch zu sitzen und Zellatmung zu betreiben. Ich verteufele das nicht,  jedoch ist es wichtig, andere Aktivitäten zu betreiben und ich will ihnen Sport als andere Aktivität bieten. Ich möchte Kinder mit Leistungssportambitionen helfen ihren Traum wahr zu machen und gleichzeitig Kinder aus verschiedenen sozialen Schichten zusammenbringen. Ich möchte als jemand mit Migrationshintergrund demonstrieren, dass eben der Migrationshintergrund in der Gestaltung unserer Gesellschaft keine Rolle spielt. Auch wenn in diversen Chefetagen mein Migrationshintergrund ein Hemmer für viele Sponsoren ist, sich mit mir zusammenzutun. Ich möchte ferner multi-dimensional für Kinder die Tür öffnen: sportlich, beruflich und zwischenmenschlich.
 

Was ist deine Reaktion auf die rassistischen Kommentare?

Wut, Hass, Trauer. Wut, weil sowas niemals existieren darf und sollte! Durchleuchtet man das Wort und die biologische Definition dann entsteht ein Paradoxon, weil die schlauen Menschen hier dann doch dumme Scheisse, defacto Blödsinn labern. Da es bei Rasse ja nach Phänotyp, sprich Aussehen, physiologische Merkmale, Verhalten klassifiziert wird. Dem ist bei Dunkelhäutigen und Hellhäutigen nicht so. Wir sind ja Menschen also tragen wir die selben Merkmale. Hass, weil die Antwort auf die Möglichkeit, sich sozial und solidarisch zu verhalten, die Beschimpfung von Kinder ist. Trauer, weil diese Kinder irritiert sind. Sowohl die Weißen als auch die Schwarzen.

 

Wie haben die Kinder auf die Anfeindungen reagiert? 

Mit Angst und Trauer. Für die ist es eine neue Dimension der Anfeindung und der Ablehnung. Das sind Drohungen, die mir vielleicht nichts sagen, aber Kinder sehen einen vermutlich erwachsenen Menschen und zwei Kinder haben sogar Tränen in den Augen gehabt. Ferner könnte sowas abschreckend wirken für Kids. Dunkelhäutige könnten sich distanzieren aus Angst.

 

 

 
 
 
 
 
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Was würdest du jemanden raten, der rassistisch angegriffen wird?

Ich kann nicht für andere Leute sprechen. Ich darf mir das nicht anmaßen, es besser machen zu können. Ich habe denen geraten mich aufzusuchen oder anzurufen egal wann und ich werde da sein – egal wie auch immer. Ich finde es immer extrem anmaßend und vermessen jemanden etwas zu „raten“.
Es ist etwas, was zum Beispiel weiße Menschen gerne tun. Es ist gut gemeint, aber damit wird das Problem nicht gelöst. Wenn ich verletzt bin und Ibuprofen nehme, bekämpfe und hemme ich nur etwas, aber heile die Verletzung nicht.
 

Weshalb ist es so schwierig passende Sponsoren für Trackrunner zu finden?

Ich denke meine Social-Media-Reichweite spielt eine Rolle und die Bereitschaft vieler, sich sozial zu engagieren ohne eine Leistung zu buchen – also eine Gegenleistung. Ferner auch das Ego vieler Menschen, sowohl von Künstlern als auch von „Normalos“. Was viele aber vergessen, ist, dass ich es alleine mache. Ich bin quasi nur Helfer, der für Weitere wirbt, damit die Jüngeren im Zeitalter der Ellenbogen-Gesellschaft die Solidarität durch Ältere erfahren.

 

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